2018 koordinaten/equal area
DE In der Mitte von Berlin treffen die Systeme zusammen oder die Spuren davon. Welche Geste wäre heute mit der Ausrufung der Republik verbunden? Neben der mit Mobilfunk-Reklamen verhangenen Baustelle der Stadtschloss-Replik steht eine Gruppe von Menschen, die konzentriert ihre Telefone in die Höhe recken. Ihr Blick ist auf das ehemalige Staatsratsgebäude der DDR gerichtet. In den modernen Bau ist ein Barockportal eingefügt, das aus dem Stadtschloss stammt und von der Sprengung verschont wurde, weil Karl Liebknecht 1918 von dort aus die Freie Sozialistische Republik ausrief. Heute beherbergt das Gebäude eine private Business-Hochschule. Ein Flaneur schlendert durch diese Räume. Mit Blick auf das neue alte Schloss, das für ein System steht, unter dem im 19ten Jahrhundert in der Kongo-Konferenz die afrikanischen Kolonien neu aufgeteilt wurden und das nun, nach seiner Fertigstellung, Berlins ethnologische Sammlungen zeigen wird, versucht er sich einen Reim auf die Vermessung und Verteilung der Welt zu machen. Auch im Hinblick auf die Stoffe in unseren Geräten – mit denen wir uns über Missstände informieren, Petitionen unterzeichnen, Filme machen. Der Film nutzt die App thetruesize, die anschaulich macht, dass die Größenverhältnisse auf der Landkarte, die auch Google-Maps zugrunde lag, verzerrt sind und Länder in Äquatornahe verkleinert werden im Verhältnis zu den nördlichen Breitengraden.
EN The replica of the Berlin Palace is draped in smart-phone-advertising. Next to it stands the former state council building of the GDR. Its modern architecture contrasts with its integrated baroque entry portal—rescued from the original palace that was demolished in 1951. It’s where Karl Liebknecht declared Germany a socialist republic in 1918. Today the building houses a private business school. A flâneur saunters through its rooms. Casting his eyes upon the new/old palace symbolic of a regime under which in the 19th century African colonies were reassigned and that will soon host Berlin’s ethnographic collections, he attempts to make sense of the mapping and partitioning of the world—not least in light of the sourcing of the component elements integral to our mobile devices.
Germany, 11 min, 4K
With: Omri Livne and others
Concept/Camera/Montage: Juliane Henrich
Sound and Production: Thomas Kaske
Re-recording: Jochen Jezussek
Color Grading: Abdul Twebti /Planemo
Selected Screenings:
dokumentART27; Dokfest Kassel; Zeughaus Kino Berlin; KHM Köln; Villa Aurora/Los Angeles; Goethe Pop Up Seattle; zeitgeist Portland; Werkleitz Biennale Dessau; Pylon Lab Dresden
2018 koordinaten / equal area
DE In der Mitte von Berlin treffen die Systeme zusammen oder die Spuren davon. Welche Geste wäre heute mit der Ausrufung der Republik verbunden? Neben der mit Mobilfunk-Reklamen verhangenen Baustelle der Stadtschloss-Replik steht eine Gruppe von Menschen, die konzentriert ihre Telefone in die Höhe recken. Ihr Blick ist auf das ehemalige Staatsratsgebäude der DDR gerichtet. In den modernen Bau ist ein Barockportal eingefügt, das aus dem Stadtschloss stammt und von der Sprengung verschont wurde, weil Karl Liebknecht 1918 von dort aus die Freie Sozialistische Republik ausrief. Heute beherbergt das Gebäude eine private Business-Hochschule. Ein Flaneur schlendert durch diese Räume. Mit Blick auf das neue alte Schloss, das für ein System steht, unter dem im 19ten Jahrhundert in der Kongo-Konferenz die afrikanischen Kolonien neu aufgeteilt wurden und das nun, nach seiner Fertigstellung, Berlins ethnologische Sammlungen zeigen wird, versucht er sich einen Reim auf die Vermessung und Verteilung der Welt zu machen. Auch im Hinblick auf die Stoffe in unseren Geräten – mit denen wir uns über Missstände informieren, Petitionen unterzeichnen, Filme machen. Der Film nutzt die App thetruesize, die anschaulich macht, dass die Größenverhältnisse auf der Landkarte, die auch Google-Maps zugrunde lag, verzerrt sind und Länder in Äquatornahe verkleinert werden im Verhältnis zu den nördlichen Breitengraden.
EN The replica of the Berlin Palace is draped in smart-phone-advertising. Next to it stands the former state council building of the GDR. Its modern architecture contrasts with its integrated baroque entry portal—rescued from the original palace that was demolished in 1951. It’s where Karl Liebknecht declared Germany a socialist republic in 1918. Today the building houses a private business school. A flâneur saunters through its rooms. Casting his eyes upon the new/old palace symbolic of a regime under which in the 19th century African colonies were reassigned and that will soon host Berlin’s ethnographic collections, he attempts to make sense of the mapping and partitioning of the world—not least in light of the sourcing of the component elements integral to our mobile devices.
2018, Germany, 11 min, 4K
With: Omri Livne and others
Concept/Camera/Montage: Juliane Henrich
Sound and Production: Thomas Kaske
Re-recording: Jochen Jezussek
Color Grading: Abdul Twebti /Planemo
Screened at:
dokumentART27; Dokfest Kassel; Zeughaus Kino Berlin; KHMK ln; Villa Aurora/Los Angeles; Goethe Pop Up Seattle; Clinton Street Theater/zeitgeist Portland; Werkleitz Biennale Dessau
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